Produzent
Leopold Hoesch
Regie
Simone Schillinger
Producer/in
Vera Bertram & Felix Gottschalk
Genre
Geschichte
Sender
WDR
Länge
1 x 45'
Editor
Markus Gaal
Jahr
2021
UNSER LAND IN DEN 50ERN
Wir sind wieder wer

75 Jahre NRW – der WDR blickt zurück auf die Stunde Null, erzählt, wie das Land Fahrt aufnahm. Die 50er Jahre in unserem Land erzählen sich wie ein modernes Märchen. Aus dem Nichts, um geben von Trümmern, wird das Land zum Motor der jungen Bundesrepublik. Aus denkbar schlechten Startbedingungen gelingt NRW aus dem Nichts ein ungeahnter Höhenflug. Die Lust am Leben kehrt zurück. Konsum und Wohlstand ziehen ein.

Anfang der 50er Jahre nahm das Wirtschaftswunder Fahrt auf und das Leben der Nordrhein-Westfalen wurde wieder verlässlicher. Aufbruch war das Wort der Stunde. Zwischen Bonn und Bielefeld sorgte Ministerpräsident Karl Arnold für den Bau tausender neuer Wohnungen. In Köln fand 1951 die erste Photokina statt und Louis Armstrong zog sehr erfolgreich mit seiner Tour durch NRW und prägte mit seiner Musik eine neue Ära.

In der zweiten Folge der vierteiligen WDR-Reihe „Unser Land in den 50ern“ stehen die Jahre 1951 bis Anfang 1954 im Fokus. Politisch gab Adenauer eine klare Richtung vor: Integration und Anerkennung in der westlichen Welt. In Bonn wurden nach Abschluss des Deutschlandvertrages im Jahr 1952 wieder ausländische Staatsgäste empfangen und Adenauer reiste hinaus in die Welt.

Es brummte im jungen Bundesland Nordrhein-Westfalen. 1952 wurde in Dortmund die neu erbaute Westfalenhalle eröffnet und der NWDR sendete von Köln aus das erste deutsche Nachkriegsfernsehprogramm aus dem gerade neu erbauten Funkhaus. Peter Millowitsch nimmt uns mit in die Tage, als sein Vater Willy es schaffte, dass aus seinem Volkstheater die erste Live-Übertragung im Fernsehen stattfand. Mit dem Etappenhasen wurde das rheinische Theater in ganz Deutschland bekannt. Das Düsseldorfer Eiskunstlaufpaar Ria und Paul Falk sorgte für Furore, als sie die Goldmedaille von den Olympischen Winterspielen, an denen Westdeutschland erstmalig wieder teilnehmen durfte, mit zurück an den Rhein brachten.

Wahrscheinlich wegen dieser Aufbruchsstimmung sind die fünfziger Jahre in Deutschland für viele immer noch ein Sehnsuchtsjahrzehnt: Sarah Bokermann, Jahrgang 1978, aus Gütersloh hat ihr Leben ganz auf die „Fifties“ ausgerichtet. Ihr Frisörsalon gleicht einem Museum aus dieser Zeit und Kunden aus ganz NRW kommen zu ihr, um sich stilecht frisieren zu lassen.Denn der richtige Schnitt, egal ob auf dem Kopf oder in der Kleidung wurden für die Frauen nach dem Kriegsende nun sehr wichtig. Man zeigte sich und wollte gesehen werden. Die Burda-Schnittmuster kamen heraus und wurden ein großer Erfolg. Am Niederrhein machte Hildegard Vermöhlen in den fünfziger Jahren eine Schneiderlehre, die ihren Lebensweg fast schicksalshaft mit Aenne Burda verbinden würde. Erst nähte sie für sich und ihre Freundinnen nach Burda-Schnittmustern und- später wurde sie durch einen Zufall tatsächlich die engste Vertraute von Aenne Burda.

Der Vater von Tonino D´Orsaneo war einer der ersten italienischen Grubenarbeiter in Nordrhein-Westfalen. Er kam 1953 nach Siersdorf bei Jülich. Hier nahm die Geschichte der Gastarbeiter ihren Anfang. Einige Jahre später folgten Tonino D’Orsaneo, sein Bruder und seine Mutter dem Vater nach Siersdorf. Tonino erinnert sich noch heute wie schwierig es für ihn als 7-Jährigen war, von den Abruzzen in ein rheinisches Dorf zu kommen.

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