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Im dritten Teil der Reihe „Unser Land“ werfen der WDR und BROADVIEW TV einen Blick auf das NRW der 70er Jahre. Es weht ein frischer Wind in Nordrhein-Westfalen. Die Geschäfte mit Kohle und Stahl brummen wieder, die heimische Energie ist gefragt, die Arbeitslosenquote liegt 1970 bei sensationellen 0,4 Prozent. Es wird gebaut, gegründet und geplant in diesem Jahrzehnt. Man hofft, die Krise sei ein Ausrutscher gewesen, und merkt doch bald, dass sie für viele Jahre Alltag sein würde. Bald schüttelt die erste große Wirtschaftskrise „Unser Land“.
Doch Nordrhein-Westfalen steht noch immer an der Spitze in der Bundesrepublik und das will man auch zeigen. Das höchste Haus, das größte Messegelände, der „schnellste Brüter“ und die meisten Autobahnen entstehen in diesem Jahrzehnt. All das kann man noch heute entdecken, manches allerdings ganz anders als geplant.
Im Rheinland beginnt man zu graben – der Braunkohletagebau in Hambach, in dieser Zeit das größte Loch der Welt. Mit fast 20 Fach- und Gesamthochschulen entsteht eine weltweit einmalige Bildungslandschaft, darunter mit der Fernuniversität in Hagen die heute größte Universität Deutschlands. Die Fohlen aus Mönchengladbach prägen den deutschen Fußball, in Dortmund wird 1974 mit dem Westfalenstadion ein Tempel des Fußballs eröffnet, der größte Fußballtempel des Landes. Künstler aus Nordrhein-Westfalen wie Joseph Beuys, Kraftwerk, Marius Müller-Westernhagen und Heinrich Böll werden zu Stars, die bis heute ihren Glanz nicht verloren haben.
Der Strukturwandel hat das Ruhrgebiet fest im Griff in diesen Jahren. Zechen sterben, Hütten werden geschlossen, der erste Smogalarm schockiert. Doch es gibt auch Hoffnung, der neue Ministerpräsident Johannes Rau verspricht Milliarden zu investieren. Erfolgreich sind Ende der 70er Jahre die größten Demonstrationen, die das Land je gesehen hat: Zehntausende kommen nach Kalkar, um gegen die Errichtung eines Atomkraftwerks zu demonstrieren, wie sie in ganz Deutschland geplant und gebaut werden. Nie zuvor gibt es in NRW einen größeren Polizeieinsatz – doch die Demonstranten können nicht abgehalten werden. Während das Kraftwerk in Kalkar verhindert wird, formiert sich eine ganz neue Bewegung, die die Umweltpolitik zum wichtigen Thema macht.
Die dritte Folge von „Unser Land“ ist geprägt von den Umbrüchen und Veränderungen der Zeit. Es sind die großen Geschichten und kleinen Anekdoten, die ein Jahrzehnt wieder lebendig werden lassen.
Erstausstrahlung: Freitag, 2. September 2016, 20:15 Uhr im WDR