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Im königlichen Palast von Stockholm wird Geschichte geschrieben, hier werden Märchen wahr. 1976 machte König Carl XVI. Gustaf aus der Heidelbergerin Silvia Sommerlath die Königin von Schweden. 2010 war ganz Schweden und die halbe Welt live dabei, als Kronprinzessin Victoria und Daniel Westling aus ganzem Herzen ‚Ja’ zueinander sagten. Und am 8. Juni 2013 erhalten Prinzessin Madeleine und Chris O’Neill hier den Segen für ihre Liebe.
Dass der schwedische Königshof einst ein Männerhaushalt war, kann man sich heute kaum noch vorstellen. Für frischen Wind im Stockholmer Palast sorgte einst der Einzug von Königin Silvia. Die Großmutter und die Mutter von König Carl Gustaf waren Jahre zuvor gestorben. Ein Hofstaat von Herren überwiegend alten Schlages machte der jungen Königin zunächst das Leben schwer. Nicht einmal eine Schreibmaschine wollte man ihr anfangs gönnen – tippen sei Sache des Personals, hieß es damals.
Die Rolle der Ehefrau an der Seite des Monarchen hat Silvia neu erfunden: Sie ist eine Managerin im Familienbetrieb und Schwedens Botschafterin für die Bedürftigen. Diesem Vorbild folgen auch ihre Kinder. Doch Gutes tun und dabei gut aussehen, ist nicht alles, was das Tätigkeitsprofil von einem Mitglied der Königsfamilie einfordert. Als Fulltimejob mit Rechenschaftspflicht versteht die königliche Familie ihren Auftrag. Kosten und Nutzen des Königshauses werden laufend hinterfragt. Mehr als 14 Millionen Euro aus Staatsmitteln bezieht das Königshaus im laufenden Jahr.
Selbst persönliche Belange werden öffentlich diskutiert. Kaum jemand weiß das besser als die Töchter des Hauses. Die Wahl des Mannes von Kronprinzessin Victoria war ein Politikum. Daniel, ein Mann aus dem Volk, sei der Aufgabe nicht gewachsen, hieß es. Doch Victoria hat sich durchgesetzt und die Kritiker zum Schweigen gebracht. Daniel hatte sich vom Fitnesstrainer zum Unternehmer hochgearbeitet, seine beruflichen Erfahrungen bringt er in den königlichen Alltag ein. Der Haushalt des jungen Paares gilt heute als das erfolgreichste Profitcenter im schwedischen Königshaus. Für reibungslose Abläufe sorgt ein kleiner Stab von Mitarbeitern, das Kronprinzessinnenpaar bestreitet einen großen Pflichtenkatalog und erfreut sich dabei maximaler Beliebtheit.
Auch Prinzessin Madeleine und Chris O’Neill müssen sich dem prüfenden Blick der Öffentlichkeit stellen. Kaum war die Verlobung verkündet worden, als sich schon die ersten Spürnasen auf die Suche nach einem Makel im Lebenslauf des bürgerlichen Neuzugangs in der königlichen Familie machten. Wie sehr die Belagerung durch die Medien an den Nerven von Chris zehrte, prangte bald von den Gazetten, die ihn mit einer unschicklichen Geste abbildeten. Inzwischen hat sich Chris O’Neill an seine neue Rolle im Rampenlicht gewöhnt. Flankiert wird er von Mitarbeitern des Königshauses, die ihn im Vorfeld der Hochzeit auch mit den Gepflogenheiten am Hof vertraut machen.
Den Hochzeitsvorbereitungen blickt das Königshaus gelassen entgegen. Der schwedische Hof ist die wahrscheinlich professionellste Eventagentur des Landes. Staatsbankette stehen regelmäßig auf dem Dienstplan. Schon bald entfaltet das Königshaus wieder seine ganze Pracht, wenn am 8. Juni die Hochzeitsglocken läuten.
Erstausstrahlung: Dienstag, den 04. Juni 2013, 20:15 Uhr, ZDF.