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Das Theater Oberhausen blickt auf eine bewegte und nicht immer leichte Vergangenheit zurück. Seit seiner Gründung im Jahr 1920 hat es viel erlebt: Es wurde mehrmals geschlossen und wiedereröffnet, umgebaut und umgestaltet – und ist sich dabei immer treu geblieben.
Das Ruhrgebiet Anfang des 20. Jahrhunderts: Es herrscht Goldgräberstimmung. Zechen und Fabriken entstehen, Arbeiter strömen in die aufstrebenden Städte - auch nach Oberhausen. Die Stadt entwickelt sich rasant und schon 1920 bekommt Oberhausen ein eigenes Theater: das Stadttheater Oberhausen. Doch schon bald wird der künstlerische Aufschwung jäh unterbrochen. 1923 besetzten die Franzosen das Ruhrgebiet. Für kurze Zeit wird das Theater geschlossen. Doch nur wenig später sorgt das Theater wieder für Aufsehen: mit dem revolutionären Tanztheater von Vera Skoronel. Sie ist eine der ersten Vertreterinnen des Modern Dance in Deutschland.
Und noch einer großer seiner Zunft legt hier den Grundstein für seine Karriere: Will Quadflieg, 1914 in Oberhausen geboren, will nur eins: Auf die Bühne. 1933 gibt er sein Debüt in seiner Heimatstadt. Doch es ist die Zeit von Hitlers Machtergreifung und die Nazis machen auch vor dem Oberhausener Theater nicht Halt. Im April 1943 werden große Teile der Stadt – darunter auch das Theater – bei Bombenangriffen zerstört.
Nach dem Krieg geht der Wiederaufbau zügig voran, schon 1949 hat Oberhausen als erste Stadt im Ruhrgebiet wieder ein spielfähiges Theater. Das kulturelle Leben hält langsam wieder Einzug. Fünf Jahre später hat die Stadt sogar ein eigenes Filmfestival: die Westdeutschen Kurzfilmtage, später umbenannt in "Internationale Kurzfilmtage Oberhausen". Berühmt wird das Festival 1962 durch das "Oberhausener Manifest", in dem unter dem Motto "Papas Kino ist tot" der Ruf nach einem freien Autorenkino laut wird. Dem Theater Oberhausen kommt die Revoluzzerstimmung in der Stadt gerade recht. In Anlehnung an das Oberhausener Manifest zieht der Regisseur Günther Büch mit dem Schlachtruf "Opas Theater ist tot" auf die Bühne.
Doch erneut ist der Aufschwung nur von kurzer Dauer: Die in den 70ern einsetzende Kohle- und Stahlkrise wirkt sich auch auf das Theater aus. Die Stadt muss sparen – und tut das beim Theater. Zum Ende der Spielzeit 1972/73 wird die Sparte Schauspiel geschlossen.
Erst Anfang der 90er erkennt man in Oberhausen, das man doch wieder ein Theater braucht. 1992 kommt Klaus Weise als neuer Intendant. Um das Schauspiel wieder zu etablieren, lässt er sich etwas Besonderes einfallen. Er verfrachtet die Inszenierungen an die Orte, die den Oberhausenern jahrzehntelang Arbeit gaben und nun brach liegen, wie der berühmte Gasometer. Von 2002 bis 2008 führt Johannes Lepper die erfolgreiche Arbeit seines Vorgängers fort. Und seit kurzem ist nun Peter Carp ist der neue Intendant. Er steht vor der großen Herausforderung das Theater Oberhausen in die nächste Generation zu führen. Die Oberhausener wünschen ihm "Glück auf".
Erstausstrahlung im ZDFtheaterkanal: Mo, 01.12.2008 19:00 Uhr