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Das fränkische Fürth verbindet man oft mit Firmen wie Quelle und Grundig, mit Persönlichkeiten wie Ludwig Erhard oder Henry Kissinger. Man leistet sich hier auch mal kleine Kuriositäten, wie etwa ein Rathaus, das dem florentinischen Palazzo Vecchio exakt nachempfunden ist. Und, nicht zu vergessen, der "Adler" - Deutschlands erste Eisenbahn fuhr 1835 von Nürnberg nach Fürth.
Nicht ganz unbeteiligt am Florieren der Stadt sind die jüdischen Bürger. Einst von den Stadtvätern mit guten Bedingungen gelockt, siedelt sich eine große jüdische Gemeinde in Fürth an. Deren Geschichte spiegelt sich bis heute in der ganzen Stadt wieder, vom Friedhof bis zu den Einkerbungen für die Gebetsrollen an zahlreichen Haustüren. Und auch das Theater profitiert davon - 1902 stiften die Juden immerhin 60 Prozent der Summe für einen Theaterneubau. Dieses friedliche Zusammenleben bröckelt aber schon ab dem 19. Jahrhundert und wird schließlich ab 1933 unmöglich. An diese Zeit erinnert heute das Tanztheaterprojekt "Mayim Mayim" - hebräisch für Wasser. Es widmet sich einem dunklen Kapitel der Fürther Geschichte: Den 33 jüdischen Waisenkindern, die 1942 zusammen mit dem Leiter, Dr. Isaak Hallemann und seiner Familie deportiert wurden. 33 Choreografen aus aller Welt schickten 33 Tänzer als Paten für je ein Kind. Entstanden ist ein internationales Tanzprojekt, dessen Patencharakter auch die Bürger erreichte: 33 Fürther erklärten sich bereit, ihrerseits die Tänzer bei sich aufzunehmen. Das Fürther Stadttheater geht einen ungewöhnlichen Weg; durch eine Kombination aus Gastspielen, Ko- und Eigenproduktionen, kann eine außergewöhnliche Vielfalt auf der Bühne geboten werden - die Besucherzahlen sprechen für sich. Für jedes Projekt wird ein neues Ensemble zusammengesucht und so schaffen es neben großen Uraufführungen auch immer wieder Fürther Stadtgeschichten auf den Spielplan. Sogar Erhard, Grundig und Schickedanz finden so ihren Weg auf die Bühne!
Erstaustrahlung im ZDFtheaterkanal: Mi, 01.04.2009, 19:00 Uhr