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Braunschweig, das ist eine Stadt der Superlative – und kaum einer weiß es: Hier gibt es das älteste öffentliche Museum der Welt. Der erste echte Bühnenbildner war hier tätig. Stolz ist man auf die Uraufführungen von "Emilia Galotti" und "Faust" - und auf eines der ältesten Orchester Deutschlands.
Die Stadt, in der schon Till Eulenspiegel sein Unwesen getrieben haben soll, ist die Stadt des Welfen Heinrichs des Löwen, der von hier aus regierte. Der theaterbegeisterte Herzog von Braunschweig-Wolfenbüttel Heinrich Julius begründet die Theatertradition in Braunschweig im 16. Jahrhundert und war selber Autor von Theaterstücken. Sein erstes öffentliches Theater bekommt Braunschweig bereits 1690 am Hagemarkt. – gegründet von Herzog Anton Ulrich, der damals in ganz Europa den Ruf eines Theatermäzens genießt. Das Theater wird bald zu klein, so dass 1861 das Große Haus des Staatstheaters Braunschweigs, unweit des Schlosses eröffnet wird. Dort steht es noch immer und hat heute 4 Sparten: Oper, Tanz, Sprech- sowie Kinder- und Jugendtheater. Besonders im Sommer kommt in Braunschweig keiner am Theater vorbei, wenn auf dem Burgplatz Open-Air-Oper gegeben wird.
Einen besonderen Platz auf der Braunschweiger Bühne haben die Klassiker. Schließlich kann sich die Stadt rühmen, zwei der größten Dramatiker uraufgeführt zu haben: Lessings Emilia Galotti wird hier 1772 uraufgeführt. In der prunkvollen Bibliothek im nahegelegenen Wolfenbüttel war Gotthold Ephraim Lessing einst Bibliothekar und schrieb auch sein bekanntestes Stück Nathan der Weise. Seitdem haben Lessings Stücke auf der Bühne des Braunschweiger Theaters ihren Stammplatz. Seine Sternstunde erlebt das Theater bei der Uraufführung von Goethes Faust im Jahre 1829 – bis dahin galt das Stück als unspielbar. Und bis heute ist "Der Faust" eine Herausforderung. Besonders in Braunschweig. Aber als Wolfgang Gropper das Stück 2003 erneut auf die Bühne bringt, wird es eine der erfolgreichsten Inszenierungen der letzen Jahre.
In den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts spielt das Theater in den oberen Ligen mit. Dem Österreichischen Intendanten Helmut Mathiasek gelingt es sogar, zwei Uraufführungen von Elias Canetti nach Braunschweig zu holen.
Heute gibt es für Braunschweiger Themen am Staatstheater sogar eine eigene Programmreihe, wie z.B. die Inszenierung von Daniel Kehlmanns Erfolgsroman "Die Vermessung der Welt". Ein idealer Partner für die Programmreihe ist auch die erfolgreiche Braunschweiger Band Jazzkantine, mit der verschiedene Projekte mit lokalem Bezug umgesetzt wurden. Das wissenschaftlich geprägte Braunschweig bleibt aber auch dem Theater der Avantgarde nicht verschlossen: für Werke wie Karlheinz Stockhausens "Helikopterstreichquartett" geht das Theater schon mal per Hubschrauber in die Luft. Auch zeitgenössisches Ballett findet im internationalen Festival "Tanzwelten" von Ballettleiterin Eva-Maria Lerchenberg-Thöny einen Platz.
Esther Schweins stellt die bewegte Braunschweiger Theatergeschichte vor. Zu Wort kommen neben Generalintendant Wolfgang Gropper, Trompeter & Orchesterdirektor Martin Weller, Bassist & Komponist der Jazzkantine Christian Eitner, Schauspieler Götz van Ooyen, Schauspielerin Anne Cathrin Buhtz u.a.