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Die "Schaubühne am Halleschen Ufer" wurde 1962 als privates Theater mit einem politisch und sozial engagierten Spielplan gegründet. 1970 kam mit Peter Stein eine Gruppe junger Theatermacher und -schauspieler an die Schaubühne. Vor dem Hintergrund der 68er-Bewegung und ausgehend von einer Unzufriedenheit mit dem damaligen Stadttheatersystem sollte ein Mitbestimmungsmodell neue Formen gemeinsamer Theaterarbeit ermöglichen.
Der Aufbau eines außergewöhnlichen Schauspielerensembles wurde durch Mitspracherecht aller künstlerischen Mitarbeiter bei Stückauswahl und Spielplanpolitik und durch eine wissenschaftlich und langfristig konzipierende Dramaturgie ermöglicht. Ãœber 30 Einladungen zum Berliner Theatertreffen, 44 Fernsehaufzeichnungen von Schaubühnen-Inszenierungen und zahlreiche internationale Gastspiele dokumentieren eindeutig den Erfolg dieses Modells. Der behutsame Umgang mit Texten und Epochen der Weltliteratur und ihre psychologische Ausleuchtung gelten als "Schaubühnen-Stil".
Neben der Auseinandersetzung mit der griechischen Tragödie, dem Zeitalter Shakespeares, Tschechows, mit Dramatikern des 19. Jahrhunderts und der deutschen und französischen Klassik, gehörten Stücke zeitgenössischer Autoren wie Botho Strauß und Peter Handke zum Spielplan der Schaubühne. Peter Stein blieb bis 1985 Künstlerischer Leiter. Seine Weggefährten, die Regisseure Klaus Michael Grüber, Luc Bondy und Robert Wilson arbeiteten bis Ende der Neunziger Jahre an der Schaubühne.
Als die Schaubühne 1981 in ein ehemaliges Kinogebäude am oberen Kurfürstendamm verlegt wurde, wurde sie in "Schaubühne am Lehniner Platz" umbenannt. Aufgrund der Architektur verfügt das Haus über drei unabhängig voneinander bespielbare Stätten, die aber auch gemeinsam genutzt werden können. Nach Luc Bondy und Jürgen Gosch führte die Regisseurin Andrea Breth als Künstlerische Leiterin die Tradition des Theaters fort. Seit 1999 arbeitet die Schaubühne unter der Künstlerischen Leitung von Sasha Waltz, Thomas Ostarmeier, Jens Hillje und Jochen Sandig als Schauspiel- und Tanztheater. In ihrem Anfangsmanifest –
gleiche Gagen für alle, regelmäßige Sitzungen und gemeinsame Spielplangestaltung – findet sich das Mitbestimmungsmodell der Schaubühnenanfänge wieder.
"Das war mal ein linkes Kampftheater"
Walter Momper