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Der Wald ist in Deutschland mehr als die Summe seiner Bäume: Er ist ein Mythos, Kulisse eines großen deutschen Theaters. Betrachtet man die deutsche Kulturgeschichte, fällt es leicht, den Wald als Leitmotiv zu erkennen. Und als einen Topos, auf den man auf der Suche nach einer nationalen Identität immer wieder zurückkam.
Die deutsche Kultur, so heißt es, wurzele im Wald, spätestens seit germanische Krieger die Römer in der Varusschlacht besiegten. In der Romantik wird der Wald zum Sehnsuchtsort, er wird gemalt, bedichtet und besungen – und zugleich abermals Symbol nationaler Souveränität. Die Nazis instrumentalisieren ihn für ihre rassistische Ideologie – und die Heimatfilme des deutschen Nachkriegskinos für ihr Traumbild einer heilen Welt. Die Umweltbewegung der 80er bangt um ihr Nationalheiligtum während der Waldsterbensdebatte – und Aktivistinnen leben in den höchsten Wipfeln, um Bäume vor der Rodung zu bewahren.
Der Wald hat durch die Jahrhunderte immer eine zentrale Rolle im deutschen Selbstverständnis gespielt. Wie hat sich diese Beziehung verändert? Denn die Waldbilder sind, wie die Wälder selbst, stetig im Wandel. Mit „Mythos Deutscher Wald“ nehmen die Filmemacher Annebeth Jacobsen und Peter Wolf den Zuschauer mit auf einen kulturgeschichtlichen Waldspaziergang zwischen Waldeinsamkeit, Waldwirtschaft, Waldsterben, Waldideologie und Waldliebe. Der Film erkundet die „deutsche Seelenlandschaft Wald“ u.a. gemeinsam mit Techno-DJ Dominik Eulberg, Forst-Bloggerin Fee Brauwers, Waldbesitzer Stephan Prinz zur Lippe und den Filmliebhabern Dominik Porschen und Christoph Mathieu.
Erstausstrahlung: Mittwoch, den 07. April 2021, um 22:15 Uhr auf arte.