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Mildred Scheel hat eine Vision: sie will den Krebs besiegen. Als Gattin des Bundespräsidenten und Präsidentin der Deutschen Krebshilfe zieht sie alle Register, um der tödlichen Krankheit entgegenzutreten. „Helfen. Forschen. Informieren.“ ist ihr Credo. Tag und Nacht lebt sie für ihre Stiftung, sammelt Spenden, klärt auf und berät. Ihr unermüdlicher Einsatz revolutioniert Behandlungsmethoden und die Sicht auf den Krebs in der gesamten Bundesrepublik. Eine bemerkenswerten Frau, deren Wirken unzählige Menschen ihr Leben zu verdanken haben.
Als Tochter eines Kölner Röntgenologen weiß Mildred Wirtz bereits in jungen Jahren, dass sie Ärztin werden will. Ein ungewöhnlicher Plan für eine Frau im Deutschland der Nachkriegszeit: Als 1963 ihre erste Tochter Cornelia unehelich geboren wird, trotzt sie jeglicher gesellschaftlicher Erwartung. Sie gibt ihren Beruf nicht auf und meistert die Doppelbelastung: Ärztin und gleichzeitig alleinerziehende Mutter zu sein.
Die Hochzeit mit dem aufstrebenden FDP-Politiker Walter Scheel 1969 verändert ihr Leben schlagartig. Statt ihren Traum von der eigenen Praxis zu verwirklichen, nimmt sie nun vorrangig repräsentative Aufgaben wahr, wenn auch widerwillig. Erst mit der Wahl ihres Mannes zum Bundespräsidenten 1974 sieht Mildred Scheel ihre Stunde gekommen. Als neue First Lady gründet sie noch im selben Jahr die Deutsche Krebshilfe. Das Unternehmen wird ihr Herzensprojekt.
Für Ihre Vision schreckt Mildred Scheel vor nichts zurück. Hartnäckig treibt sie Spenden ein, kämpft und streitet und zieht nicht zuletzt den Zorn der deutschen Ärzteschaft auf sich. Doch ihr Erfolg gibt ihr Recht. Seit Gründung der Krebshilfe wurden bis heute fast zwei Milliarden Euro gespendet – allein 2014 kamen mehr als 90 Millionen zusammen. Und auch ihre zentrale Vision ist wahr geworden: Heute können mehr als die Hälfte der Krebskranken geheilt werden.
Die Ergebnisse ihrer Arbeit wird sie selbst nicht mehr miterleben. Ihren ganz persönlichen Kampf gegen den Krebs verliert die engagierte Ärztin. Am 13. Mai 1985 erliegt Mildred Scheel der Krankheit, der sie sich ihr Leben lang in den Weg gestellt hat.
WDR Fernsehen, Freitag, 5. Juni 2015, 20.15 bis 21.00 Uhr