Dieter Schwarz, der Mann hinter LIDL und Kaufland, gilt als Phantom. So gibt es von einem der bedeutendsten Unternehmer Deutschlands kaum ein öffentlich bekanntes Foto. Wie ist das überhaupt möglich? Schwarz hat das Glück, ein sehr loyales Umfeld zu pflegen. Und das kommt nicht von Ungefähr: Die Wohltaten für seine Heimatstadt Heilbronn sind berühmt. Er ist nicht nur einer der größten Arbeitgeber der Region, sondern fördert darüber hinaus mit der Dieter-Schwarz-Stiftung Kunst, Kultur und vor allem Bildung.
In den späten 60ern und frühen 70ern beginnt Schwarz‘ unternehmerischer Aufstieg, der in der deutschen Handelsgeschichte seines Gleichen sucht. Damals verändert sich der Markt für Lebensmittel in Deutschland: Tante-Emma-Läden sterben aus, Supermärkte und Handelsketten sind auf dem Vormarsch – und mit ihnen das Unternehmen der Familie Schwarz. Mit dem Konzept des Verbrauchermarktes erobern sie mehr und mehr Städte in Westdeutschland, während die Albrecht-Brüder aus Essen mit ihren Discountern große Erfolg feiern. Und Dieter Schwarz erkennt die Zeichen der Zeit: 1973 eröffnet auch er in Ludwigshafen seinen ersten Discountmarkt. Ende der 90er Jahre legt er die Geschäfte in die Hände seines langjährigen Mitstreiters Klaus Gehrig – doch bis heute werden alle zentralen Entscheidungen mit Schwarz abgestimmt.
LIDL hat ab Mitte der 2000er Jahre mit diversen Skandalen zu kämpfen. Es geht um die Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter, Verhinderung von Betriebsräten, Überwachung der Angestellten mit Kameras und Detektiven. Die Marke braucht einen Neustart und verändert 2008 ihr Marketing grundlegend. Der neue Slogan gilt bis heute: „LIDL lohnt sich“ – vor allem für einen: Dieter Schwarz.